Klassisch wird Brauhefe, Saccharomyces cerevisiae (Zuckerpilz des Bieres), in zwei Arten unterteilt, untergärige und obergärige Hefen. Die untergärige Hefe vermehrt sich durch die Trennung der Tochterzellen von der Mutterzelle und vergärt bei 5 – 9°C. Die bekanntesten untergärigen Bierstile sind Pils und Lager (Export, Helles). Diese Biere konnten früher nur im Winter gebraut werden, da nur dann die optimalen Gärtemperaturen herrschten. Im Gegensatz dazu bilden die obergärigen Hefen bei der Vermehrung Sprossverbände – die Tochterzellen hängen sich an der Mutterzelle an – und vergären auch bei höheren Temperaturen von 20 – 25°C. Weizenbiere, Alt und Kölsch sowie englische Ales sind obergärige Bierstile.
In letzter Zeit sind aber auch skandinavische Kveik Hefen in Mode gekommen. Diese Hefen vergären bei weit höheren Temperaturen bis zu 40° C und bringen dabei besondere Aromen hervor, wie Orange, Ananas, Mango. Aromen also, die wir bisher nur vom Hopfen kennen. Die Kveik Hefe ist mit der Brettanomyces Hefe verwandt. Die Brettanomyces bruxellensis kommt fast nur im Senne-Tal bei Brüssel vor und ist die Hefe, die für belgische Fruchtbiere benutzt wird. Die Hefe klebt an den Schalen von Früchten, die für die Produktion der Fruchtbiere verwendet werden, sind also Wildhefen. Anders als die Reinzuchthefen, vergären „Brett“ Hefen spontan. Die Brauerin oder der Brauer hat dabei keinen direkten Einfluss auf die Hefeführung. Diese Brettanomyces Hefen werden neben den verschiedenen Fruchtbieren auch für die Vergärung von Sauerbieren verwendet. Diese Biere, Berliner Weisse, Gose, Broyhan, etc. sind alles alte, historische Braustile und derzeit insbesondere auch in Übersee sehr gefragt. Aber aufgepasst, es bedarf einer gewissen „Übung“, diese Biere zu genießen, schließlich schmecken sie nach Pferdestall, Ziegenherde, Bauernhof (daher der Begriff Farmhouse Hefen) oder Leder. Aber keine Angst, mit der Zeit schmeckt das Brett, … ähhh die Brett.