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Helles Bier
Helles Bier im Krug

Das traditionsreiche Kultgetränk unter der Lupe

Helles Bier



Das schnelle Helle – sobald die Biergartensaison wieder startet, ist es in aller Munde. Zeit also, sich etwas genauer mit dem traditionsreichen Kultgetränk zu beschäftigen!

Das Helle ist ein untergäriges Lagerbier und vor allem in Süddeutschland beliebt. Dort wurde es auch erfunden. Als Pendant zum Kölsch und zum Pils punktet das helle Bier mit verschiedenen Vorzügen: Es ist richtig lecker und erfrischend, es gibt eine riesige Auswahl davon und es ist genau das richtige Getränk, wenn man es sich im Sommer unter Kastanienbäumen in einem Biergarten gemütlich macht.

Die Beliebtheit des hellen Biers erkennt man auch am stetig wachsenden Marktanteil. Langsam, aber sicher erobert es nämlich auf der Bierkarte von Deutschland auch die Mitte und den Norden. Allein im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres wurde 18 Prozent mehr Helles im Handel verkauft als noch im Vorjahr. In Bayern ist das Helle eine der beliebtesten Biersorten überhaupt.

 

Die Geschichte des hellen Biers

Betrachtet man die Geschichte des Biers als Ganzes, ist das Helle nicht besonders alt. Über Jahrtausende wurden nur obergärige Biere gebraut, da für untergärige Biersorten wie dem bayerisch Hell die nötige Kälte im Brauprozess fehlte. Erst durch die Industrialisierung und die Erfindung der Kältemaschine durch Carl Linde 1876 konnte ganzjährig unter konstant kühlen Temperaturen untergäriges Bier gebraut werden. Doch auf das helle Bier mussten die Bayern dann noch fast 20 Jahre warten.

Helles im Seidel

Lieber Hell als Dunkel

Das helle Bier entstand Ende des 19. Jahrhunderts aus einer Überlegung heraus. Aus Böhmen, genauer aus Pilsen, schwappte damals das Lagerbier nach Bayern. Die traditionellen Dunkelbiertrinker in München bevorzugten auf einmal die helle Biersorte. Das veranlasste die hiesigen Braumeister, die Konkurrenz genauer unter die Lupe zu nehmen. Eine bayerische Antwort musste her, um dem erstarkenden Rivalen aus Böhmen etwas entgegenstellen zu können. Aber nicht nur der Druck aus Böhmen leistete den Vorschub zur hellen Biersorte. Auch das Pils aus dem Norden war einflussgebend. Es war damals in Bayern schon bekannt, aber mit dem harten Wasser der Gegend nicht gut zu brauen. Eine Alternative musste also her.

Die Entstehung des Bierstils „Helles“

Die Geburtsstunde des Hellen war 1894 in München. Als erste Brauerei braute die Münchner Spaten Brauerei ein helles Lagerbier. Es ist wohl eine Ironie der Geschichte, dass das neue helle Bier nicht für den heimischen Markt gedacht war, sondern erst einmal zum Testen nach Hamburg gekarrt wurde – nur, falls es kein Erfolg werden würde. Der Braumeister wollte sich seinen Ruf bei den Einheimischen schließlich nicht ruinieren. Bei den Seemännern im hohen Norden kam die helle Biersorte aus Bayern gut an – zum Glück! Denn so konnte ab 1895 Bayerisch Hell auch in München ausgeschenkt werden.

Wie schmeckt das Bier „Helles“? – Eine Bierbeschreibung

Das Helle ist ein untergäriges Vollbier. Es besteht aus einem ausbalancierten Mix aus Malzen und Hopfen, was den Geschmack ausgewogen und die Farbe goldgelb macht. Der Bierstil „Helles“ weist eine hohe drinkability auf. Es ist sehr süffig und deswegen besonders beliebt als leichtes Feierabendbier.

 

Bierstil „Helles“: Farbe und Würze

Die goldgelbe bis strohgelbe Farbe der Biersorte „Helles“ kann – je nach Hersteller – zwischen 5 und 12 EBC (Wert zur Farbermittlung von Bier) liegen. Das liegt an den niedrigen Darrtemperaturen der Braumalze. Meistens wird Pilsner Malz zum Brauen der hellen Biersorte verwendet. Geschmacklich unterschiedet es sich aber vom Pilsner Bier, da es weniger stark gehopft ist und deswegen nicht so bitter schmeckt. Die Stammwürze des hellen Biers liegt meist zwischen 11,3 bis 12,8 °Plato. Der Alkoholgehalt variiert zwischen 4,7 Prozent und 5,4 Prozent. Vor dem Abfüllen wird das Helle gefiltert, weswegen es ein „blankes“ Bier ist.

 

Der Geschmack des hellen Biers

Aufgrund des ausbalancierten Verhältnisses von Malz und Hopfen im Hellen ist der Geschmack leicht und mittel-süßlich – also unkompliziert, aber nicht langweilig. Das Hopfenaroma kommt nur schwach durch, weswegen die Bittere mild ist. Mit Aromahopfen gebraute helle Biersorten bekommen einen leicht fruchtigen Charakter, der sich gut mit der dezenten Süße der Malze arrangiert. Auch durch die frische Hefe und damit entstehende, subtile Schwefelstoffe wird der Geschmack des Biers beeinflusst. Das helle Bier riecht meist etwas nach Getreide.

Der Körper des Biers ist schlank, aber nicht zu sehr. Am besten ist er wohl mit „geradlinig“ zu beschreiben. Das verleiht dem Bier eine gewisse Eleganz und Reinheit. Geschmacklich ist das Helle stärker als ein Pilsner oder Lager, aber weniger ausgeprägt als ein Bockbier oder das eng verwandte Export. Der Schaum ist feinporig und zerfällt relativ schnell. Am besten schmeckt es bei einer Trinktemperatur von etwa 7 °C bis 9 °C.

Alles in allem bietet das helle Bier die perfekte Zusammensetzung für eine kühle Erfrischung im Feierabend: Nicht zu schwer, schön süffig und herrlich prickelnd ist es perfekt zum Anstoßen mit Freunden!

Das helle Bier und seine engen Verwandten

Kennst du noch andere helle Biere? Der Bierstil „Helles“ kann recht weit gefasst werden. Das Helle steht zwar als Biersorte für sich, jedoch hat es einige enge Verwandte, die nach der gleichen Methode gebraut werden. Unterschiede liegen hier vor allem im Hopfen-Malz-Gemisch. Leckere helle Biere sind: Lager, Export und Zwickelbier.

Helles Bier


Helles Bier vs. Export

Ein enger verwandter des Bayerisch Hell ist das Export-Bier. Es ist ebenfalls untergärig und ein Vollbier und wurde ursprünglich für den Export hergestellt. Dafür wird es stärker eingebraut, sodass der Alkoholgehalt steigt und das Bier haltbarer und transportfähiger wird. Durch den Brauvorgang wird auch der Geschmack des Exports vollmundiger und etwas bitterer. Ähnlich wie das Export-Bier werden auch Märzen- und Festbier-Sorten gebraut, die auch helle Biersorten sind.

 

Helles Bier vs. Lager

Das helle Bier wird nicht selten auch als Lagerbier bezeichnet. Das liegt nahe, da das Lagerbier und das Helle sich kaum unterscheiden. Der Begriff „Lagerbier“ entstand im 16. Jahrhundert, als untergärige Biere in den Wintermonaten gebraut und bis zum Sommer in Fässern eingelagert wurden. Das bekannteste Lager ist wohl das Oktoberfestbier, das auf dem Oktoberfest nach wie vor stilecht im Holzfass angezapft wird.

Das Helle als Zwickelbier oder Kellerbier

Auch mit dem Zwickelbier und dem Kellerbier ist das helle Bier verwandt. Diese Sorten sind ebenfalls untergärige helle Biere. Durch die Zugabe von Spezialmalzen und aufgrund dessen, dass es nicht gefiltert wird, ist das Zwickelbier dunkler und leicht fruchtig. Das stärker gehopfte Kellerbier hingegen wird nach dem Brauvorgang noch eine Weile eingelagert, was den Körper komplexer und den Geschmack hopfenaromatischer macht.



Vielseitige Biersorte: Helles als Cocktail

Das Helle ist dank seines geradlinigen Charakters und des süffigen Geschmacks hervorragend als Basis für Biermixgetränke geeignet. Doch nicht nur das klassische Radler kannst du aus einem Hellen machen, sondern auch kreative Bier-Cocktails. So erlebst du den Geschmack der hellen Biersorte nochmal ganz neu!

In unserem Artikel mit Bier-Cocktail-Rezepten findest du die richtige Inspiration. Leckere Aperitif-Rezepte mit Bier haben wir dir auch zusammengestellt. Kennst du schon das Aperol-Helle? Hierfür werden das Bier, Aperol oder Campari und Eiswürfel in ein Cocktailglas gegeben und fertig ist der spritzige Bier-Genuss. Eine fruchtige Abwechslung zum Radler ist auch der Cocktail Bier-Royal mit Cassis und Hellem Bier. 


Zu den Biercocktails
Helles Cocktail

Mit hellem Bier leckere Gerichte zaubern

Helles Bier kannst du nicht nur trinken – übrigens zu allen möglichen Gerichten –, du kannst damit auch deine Speisen verfeinern und ihnen eine bierig-aromatische Note verleihen. Doch wo passt das Helle gut rein? Wir haben dir eine Liste von leckeren Rezepten zusammengestellt, bei denen du den Geschmack mit dem hellen Bier abrunden kannst:

  • Ganz vorne mit dabei: der Bierteig. Den kannst du mit fast jeder Biersorte machen, also auch mit hellem Bier. Dazu einfach Eier, Mehl, Bier und eine Prise Salz zu einer halbflüssigen Masse verrühren und das, was du im Bierteig frittieren willst, darin wenden. Im Frühsommer ist wieder Holunderblütenzeit. Holunderküchlein kannst du super mit Bierteig veredeln.
  • Bieriger Obazda: Die cremige, bayerische Käsezubereitung profitiert auf besondere Weise vom Bieraroma. Das Helle gibt dem Obazda einen richtigen Geschmackskick! Wie das geht, erfährst du in unserem Rezept zu Schweinebacken-Speck mit Obazda auf Koriander.
  • Richtig edel: Süßkartoffelgratin mit hellem Bier – auch Bayreuther Kartoffeln genannt. Das süßliche Aroma der Süßkartoffeln harmoniert hervorragend mit dem leichten Hopfengeschmack und den dezenten Malzaromen des Hellen. In unserem Rezept findest du die Süßkartoffeln als Beilage, allerdings kannst du das auch hervorragend als Hauptgericht kochen.
  • In der Spargelsaison: Bier-Hollandaise. Die Sauce Hollandaise bekommt mit Bier erst richtig Pfiff. So schmeckt das klassische Spargel-Gericht mit Spargel, Schinken, Kartoffeln und Sauce Hollandaise erfrischend anders.

Selbstverständlich kannst du noch viele weitere Gerichte mit hellem Bier verfeinern. Da ist deiner Kreativität keine Grenze gesetzt.

 

Ein schnelles Helles kommt zum Ende

Was ist ein Helles und was kann ich alles Tolles damit machen? Das sollte nun geklärt sein. Die Vielfalt unter den Hellen Bieren ist groß. Wenn du dich durch alle deutschen Sorten durchprobieren möchtest, bist du auf jeden Fall lange beschäftigt.

Das Helle steht nach wie vor für eine großartige Brautradition im Süden Deutschlands. In den letzten Jahrzehnten wurde es unterschätzt- Mit umso größerer Wucht kommt das Helle nun zurück und erobert sicher auch dein Bier-Herz im Sturm. Bleibt nur noch die Frage: Welches ist für dich das beste helle Bier?

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