Ein Märzen begrüßt die Augen mit einem warmen dunklen Goldton, der ins bernsteinfarbene übergeht und klar, leuchtend funkelt. Gekrönt wird die festliche Erscheinung von einem sehr stabilen, feinporigen weißen Schaum. Frische feine Malzaromen nach Getreide, Biskuit, leicht geröstetem Brot und etwas Karamell vereinen sich im Duft mit einer erkennbaren aber vornehm zurückhaltenden Hopfennote und einem kleinen Wink nach Honig im Hintergrund.
Im Antrunk spiegelt sich der malzbetonte Duft wider und es kommen zudem milde, nicht aufdringliche süßliche Noten hinzu. Das Mundgefühl bestimmt ein vollmundiger Körper, der durch gut eingebundene Kohlensäure mit zartem Mousseux den Gaumen streichelt und so das Ergebnis der traditionell sehr langen Lagerung schön zur Geltung bringt.
Im Haupttrunk und im Finish werden die vielschichtigen malzigen und getreidigen Eindrücke von einer feinen Bittere harmonisch balanciert, die Ausgleich schafft und das Aromenkunstwerk zusammenhält. Der vorhandene etwas höhere Alkohol wirkt nur als Aromenverstärker und tritt sensorisch nicht in Erscheinung, so dass der Nachtrunk frisch und erstaunlich lange malzbetont ohne zu viel Süße spürbar bleibt.
Dieser unglaubliche Spannungsbogen von malzbetonten Aromen, die nie zu einseitig süß werden, vom Geruch über Antrunk und Haupttrunk zum Finish, lädt ein, in jeder Phase immer wieder neue Aromen zu entdecken und die festliche Harmonie zwischen Malz, Hopfen und Kohlensäure zu genießen. Ein tolles Bier, um zu feiern oder auch ein wertvoller Begleiter für Sonntagsbraten, würzigen Käse und als Bereicherung für Kalbsgerichte.
Das Österreichische Märzen
In Österreich wurde nach dem 2. Weltkrieg das bis dahin dem bayerischen Märzen sehr ähnliche Märzenbier gesetzlich neu geregelt. So wurde der Preis festgelegt und entsprechend die Stammwürze reduziert, damit Brauer kostengünstiger herstellen und die Konsumenten es sich leisten können. Über die Jahrzehnte etablierte sich das Märzen in seiner neuen Ausprägung so in der Bevölkerung, dass auch nach Aufhebung der gesetzlichen Regelung 1977 der Bierstil als österreichisches Märzen so geblieben ist. Dieser unterscheidet sich deutlich vom bayerischen Märzen und ist einem Export bzw. einem stärkerem bayerisch Hellem ähnlich. In Österreich ist das Märzen nicht selten und macht mehr als die Hälfte des Bierausstoßes aus, aber das ist ja eine ganz andere österreichische „Märzen-Geschichte“ …