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Weihnachtsbiere und Winterbiere

Weihnachtsbiere und Winterbiere

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Inhalte
  • Die Geschichte des Winterbieres
  • Wie schmeckt Weihnachtsbier?
  • Wie wird Weihnachtsbier hergestellt?
  • Welche Winterbier-Sorten gibt es?
  • Welches Winterbier wird dein Weihnachtsbier?

Im Winter immer nur Glühwein zu trinken, ist dir zu langweilig? Kein Wunder, wenn man bedenkt, wie groß das Angebot an Winter- und Weihnachtsbieren mittlerweile ist. Egal, ob als Weihnachtsbier, Winterbock, Festbier, Winterweizen, Weihnachtsbock, Winterbier, Weihnachtsmärzen oder Adventsbier oder mit winterlichen Namenszusätzen wie „Schnee“ oder „Christkind“ – viele Brauereien bieten in der Winter- und Weihnachtszeit zeitlich limitiert ein besonderes Bier an, das sich nicht nur geschmacklich von den „normalen“ Biersorten unterscheidet, sondern auch mit einem winterlichen Design aufwartet.

Dabei darf freilich ein Weihnachtsbier auch noch im Februar getrunken werden und ein Winterbier auch, wenn gar kein Schnee liegt. Alle diese Biere eint, dass es kein ganzjährig verfügbares Bier mit weihnachtlichem Etikett ist, sondern dass es sich um eine extra zu diesem Anlass eingebraute Spezialität handelt.

Die Geschichte des Winterbieres

Das Brauen von ganz besonderen Bierspezialitäten zum Weihnachtsfest hat eine sehr lange Tradition, die auf die Wikinger zurückgeht. Die Wikinger brauten das Bier damals zwar zu Ehren der Wintersonnwende – allerdings nicht nach dem Reinheitsgebot. Trotzdem wurde dieser Brauch in abgewandelter Form gern bei uns eingeführt. Daher gibt es nun nicht nur in Skandinavien sehr viele Weihnachtsbiere mit zum Teil weihnachtlichen Zutaten wie Orange, Zimt, Anis, Gewürznelke, Kardamom, Kakao oder Vanille. Auch bei uns in Deutschland findet sich eine Vielzahl an saisonalen Brauspezialitäten zum festlichen Anlass.
In Dänemark hat sich aus der Weihnachtsbier-Tradition der Tuborg-Brauerei, die seit 1981 immer Anfang November für nur sieben Wochen ihr „Julebryg“ herausbringt, ein inoffizieller Feiertag entwickelt, bei dem „Brauereiboten“ auf 50 Routen etwa 400 Gasthäuser besuchen, um das Weihnachtsbier unter die Leute zu bringen – und die freuen sich natürlich sehr!
Auch der Eisbock ist ein Winterbier. Seine Entstehung ist – wie so oft, wenn leckere Sachen entdeckt werden – einem Zufall geschuldet. Über Nacht in Fässern gefrorenes Bier brachte diese zum Bersten. Der Verantwortliche sollte zur Strafe das zu Eis gefrorene Wasser über dem „Biersediment“, das sich nach unten abgesetzt hatte, abklopfen und den Rest trinken. Erstaunlicherweise schmeckte der so entstandene Eisbock hervorragend. Mehr zum Bockbier und zum Eisbock findest du übrigens im Artikel "Die Geschichte vom Bockbier".

Wie schmeckt Weihnachtsbier?

Es gibt nicht das eine Weihnachtsbier, das genau nach Weihnachtsbier schmeckt. Wie beim normalen Bier fächern sich auch hier die Aromen und Geschmäcker in viele Nuancen. Grundsätzlich handelt es sich um ein süffiges, gehaltvolles und charakterstarkes Bier. Meist haben die Winterbiere einen erhöhten Alkoholgehalt, was den kalten Temperaturen entgegenwirken soll.
Da es sich aufgrund der besonderen Herstellungsart der Weihnachtsbiere in der Regel um dunkle Biere oder Bockbier handelt, ist der Geschmack von rauchigen, würzigen und malzig-süßen Noten geprägt. Aromen nach dunkler Schokolade, Kaminfeuer, Kaffee, Karamell und Wintergewürzen unterstreichen den winterlichen Geschmack im Bier.
Du fragst dich, ob du beim Trinken eines Weihnachtsbieres etwas beachten musst? Ja, solltest du tatsächlich. Winterbiere sollten nicht zu kalt getrunken werden, damit sie ihre besonderen Aromen voll entfalten können. Ein guter Richtwert ist, dass die Temperatur etwa so hoch sein sollte wie der Alkoholgehalt.
 

Wie wird Weihnachtsbier hergestellt?

Der besondere Geschmack von Winterbieren kommt vielmehr von der Betonung des Malzes anstatt des eher fruchtigen Hopfens, der dem Bier auch eine kräftigere Bittere verleihen würde. Fast immer erhält das Malz eine besondere Rolle durch Spezialmalze oder ein besonderes Maischverfahren (z. B. Zwei- oder Drei-Maischverfahren) und gibt dem Bier eine dunklere warme Farbe, mehr Vollmundigkeit und etwas mehr Alkohol – denn: Je mehr Malz ins Bier gegeben wird, desto mehr Zucker kann vergoren werden. Das macht das Bier süßer und erhöht den Alkoholgehalt auf bis zu 13 % vol. und mehr. Also genau richtig, um die kalten und kurzen Tage in Wärme genießen zu können.
Winterbier kannst du allerdings auch selbst herstellen, zum Beispiel mit dem Bierstacheln. Hierfür benötigst du nur ein richtig dunkles, malzbetontes und vor allem süßes Bier und einen Metallstab mit Holzgriff. Dieser wird mit einem Bunsenbrenner erhitzt und dann kurz ins kalte Bier getaucht. So karamellisiert der Restzucker im Bier und der Schaum wird besonders cremig.

Welche Winterbier-Sorten gibt es?

Welches Bier kann als Winterbier bezeichnet werden? Wie bereits erwähnt, ist das Spektrum an Weihnachts- und Winterbier-Sorten groß und jedes Bier hat einen einzigartigen Charakter, den es der individuellen Handschrift des Braumeisters und seiner Vergangenheit verdankt. Trotzdem können die verschiedenen winterlichen Bierspezialitäten nach Bierstilen grob voneinander abgegrenzt werden. Typische Sorten sind:
  • Bockbiere und Weizenbockbiere
  • Porter und Stouts
  • Barley-Wine
  • fassgereifte Biere
  • Dubbel, Tripel und Quadrupel, also stärker eingebraute Kloster- und Trappistenbiere


Bockbier und Doppelbock als Winterbiere

Nur noch wenigen Menschen ist bekannt, dass die Tage von St. Martin bis Weihnachten bis vor etwa 100 Jahren eine Fastenzeit waren. Dieser Brauch wurde erst 1917 von der katholischen Kirche aufgehoben. Was jedoch sehr viele wissen, ist, dass Bockbiere in der Fastenzeit eine besondere Berühmtheit erlangt haben, da sie sehr gehaltvoll und sättigend sind. Mit diesem historischen Hintergrundwissen ist es also gut verständlich, dass es in der Weihnachtszeit viele Bock- und Doppelbockspezialitäten gibt.
Bockbiere sind der Jahreszeit angepasst oft etwas dunkler und malzaromatischer als die sonstigen Biere. Sie schmecken süßlich, etwas schwerer und nach fein nuancierten Röstaromen. Hier solltest du besonders darauf achten, dass die Bock- und Doppelbockspezialitäten nicht zu kalt getrunken werden, denn ein dunkler Doppelbock entfaltet seine Aromen erst bei Temperaturen von zehn oder elf Grad hervorragend.
 


Obergäriges Weihnachtsbier: Weizenbock und Weizendoppelbock

Der Weizenbock entstand 1907 im Weißen Brauhaus in München. Zu dieser Zeit waren untergärige Doppelbockbiere sehr beliebt. Daher entschied der Braumeister, diesen ein obergäriges und starkes Weizenbier entgegenzustellen. So entstand das „Aventinus“, der erste obergärige Weizendoppelbock der Welt.
Ein Weizenbock ist also eine klassische süddeutsche, obergärige Bierspezialität, die je nach Malzmischung ein breites Spektrum an Farben von Bernstein bis Mahagoni aufweisen kann. Wie beim normale Weizen ist auch beim Weizenbock die Schaumkrone kräftig und stabil. Die vielschichtigen obergärigen Aromen sind jedoch deutlich stärker ausgeprägt und besonders vielfältig.
Die gewürznelkenartigen, fruchtig-esterigen Aromen und Bananennoten harmonieren mit der Malzsüße, während der Hopfen mit seinem Aroma und der Bittere im Hintergrund bleibt. Der vollmundige Antrunk setzt eine Geschmacksfülle in Bewegung, welche die malzaromatischen und starken Aromen wunderbar miteinander spielen lässt. Das Duft- und Aromenspiel wird beim Weizenbock aber nicht nur kraftvoller, sondern auch facettenreicher, weil sich je nach Weizenbocksorte Pflaumennoten, Röstaromen, Trockenfrüchte und ein Hauch von Sherry oder Port hinzugesellen.
Das Mundgefühl wird durch einen kräftigen, vollmundigen Körper bestimmt, der durch die gut eingebundene ausgeprägte Kohlensäure mit zartem Mousseux den Gaumen streichelt und so den Weizenmalzanteil – der verpflichtend mehr als 50 %, in der Praxis meistens etwa 70 % – mit seinen Viskosität steigernden Eigenschaften beim Haupttrunk schön zur Geltung bringt. Weizenbock kann eine Hefetrübung aufweisen, was die vollmundige Wahrnehmung noch mehr stärkt.
Damit du den vollen Geschmack vom Antrunk bis zum Finish genießen kannst, solltest du auch den Weizenbock nicht zu kalt genießen. Bei acht bis zehn Grad breiten sich die Aromen des Weizenbocks am besten aus.
 

Porter und Stouts als Winterbiere

Als Ursprung aller obergärigen, dunklen Biere – auch des Stouts – kann zurecht das Porter bezeichnet werden. Dieses säuerliche, dunkle Bier wurde ab Ende des 17. Jahrhunderts in England gebraut und nach der Hauptzielgruppe, den Porters, also Hafenarbeitern, benannt. Das gehaltvolle Bier galt als „Wasser der Arbeiterklasse“ und das Motoröl der Industrialisierung, da es kalorienreich und kräftigend war.
Das mittelbraune Porter hat für ein Winterbier einen relativ geringen Alkoholgehalt bei einem mäßig vollem Körper, überzeugt aber ebenso wie andere Winterbiere mit einem dominanten Malzkörper, der Aromen von Brot, Nuss und Kaffee transportiert und manchmal Noten von Lakritz mitschwingen lässt.
Deutlich dunkler kommt hier das ebenfalls obergärige Stout daher. Entwickelt wurde das Stout erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts als Variation des Porters. Es hat eine besonders hohen Alkoholgehalt mit bis zu zwölf Prozent und ist extrem malzig im Geschmack. Ein echtes Winterbier eben.
Die Farbe von Stout-Bieren ist schwarz bis tiefschwarz. Der Geschmack ist besonders vollmundig mit kräftigem Körper. Im Antrunk kommt sofort die karamellige Süße zum Vorschein, die im Nachtrunk durch eine leichte hopfige Bittere wieder ausbalanciert wird. Meist werden für das Stout Röstmalze verwendet, die dem Weihnachtsbier Aromen von Kaffee und dunkler Schokolade verleihen. So kommt der komplexe Körper dieses Bieres zustande. Besonders beliebt beim Stout ist der feinporige Schaum, der einen cremigen, sahnigen Eindruck im Mund hinterlässt. Durch seine zurückhaltende Rezenz wirkt das Stout trotz des besonders hohen Alkoholgehalts moussierend und ausgeglichen. Das klingt doch schon ein wenig nach Weihnachten, oder?
 

Barley-Wine – ein Winterbier?

Vom Namen Barley-Wine darf man sich nicht irritieren lassen. Es handelt sich hier um einen süßen „Gerstenwein“, der aus besonders viel Gerste (barley) gebraut wird und einen Alkoholgehalt in der Höhe eines Weins hat, also zwischen sieben und bis zu 13 Prozent. Früher wurde dieses Bier mitunter auch in Weinfässern zum Reifen gelagert. Dabei färbten sicher auch die ein oder anderen Weinaromen ab.
Das Besondere am Barley-Wine ist neben seinem Namen, dass er – anders als andere Winterbiere – mit hochwertigem Aromahopfen verfeinert ist. Farblich bewegt sich das Bier zwischen Braun- und Dunkelrottönen. Der Geschmack ist also im Antrunk malzig-süßlich mit Noten von getrockneten Früchten, während der Nachklang hopfig-fruchtig mit Nuancen nach Grapefruit daherkommt und so die Süße des Malzes wieder ausgleicht. Der Schaum etwas grobporig und nicht besonders stabil.
Aufgrund seiner malzigen Süße und seines hohen Alkoholgehalts kann der Barley-Wine also mit Fug und Recht zu den Winterbieren gezählt werden.


Fassgereifte Biere als Weihnachtsbiere

Lange Zeit wurden Biere fast ausschließlich in Braufässern gelagert. Was also zeichnet die Fasslagerung heutzutage aus? Hierbei spielt vor allem auch die Vergangenheit des Fasses eine Rolle, wenn diese zum Beispiel vorher Whisky, Cognac oder Sherry enthielten, deren Aromen sich im Holz gesammelt haben.
Zur Fassreifung eignen sich vor allem Biersorten mit hohem Alkoholgehalt – wegen der Haltbarkeit – und mit einem komplexen Körper, der dem aromatischen Gegenspieler im Fass gewachsen ist. Deswegen werden für fassgereifte Biere bevorzugt Winterbiere eingesetzt. Ziel der Fassreifung ist, das besondere Aroma des Bieres, welches in der Regel malzbetont, rauchig oder nussig ist, in Einklang zu bringen mit den Nuancen des Holzes und des vorherigen Inhalts des Fasses. So entstehen wertvolle, köstliche Winterbiere mit komplexem Körper, hohem Alkoholgehalt und einem feinen Abgang. Ein wahrer Gaumenschmaus zu Weihnachten!
 

Dubbel, Tripel und Quadrupel – Weihnachtsbiere wie im Kloster

Die Tradition dieser Biersorten geht auf die schweren, obergärigen und dunklen Biere der Trappisten zurück, die in Belgien gebraut wurden. Dubbel, Tripel und Quadrupel zeichnen sich alle durch einen hohen Alkoholanteil, einem malzigen Körper und fruchtig-süße Geschmacksnoten aus.
Das Dubbel ist in dieser Reihe das leichteste Bier mit gerade einmal sechs bis acht Prozent Alkohol und einem süßlichen und röstaromatischen Geschmack. Das Tripel wartet hier schon mit mehr auf: Acht bis zehn Prozent Alkohol sind im Schnitt enthalten, die sich in einem süßlich-schweren Geschmack manifestieren, der gern durch Kräuter wie Koriander und andere Gewürze ergänzt wird – typisch weihnachtlich eben. Die Krone setzt dem Ganzen das Quadrupel auf, das erst ab zehn Prozent Alkohol ansetzt. Gerade bei diesem Bier wird der Geschmack aus besonders harmonisch beschrieben. Die Noten von Pflaumen, Feigen und Grapefruit in Verbindung mit der Süße des Malzes setzen sich hier zu einem komplexen Aromakörper zusammen, der vollmundig und schwer schmeckt. Das und der cremige Schaum machen dieses Bier zu einem optimalen Winterbier.


Weihnachtliche Variationen als Winterbier

Zu den oben genannten Winterbieren kommen die winterlichen Interpretationen von Weizen, Pils, Dunkles oder Export hinzu. Als eine der ersten klassischen Bierstile in der winterlichen Saisonedition kamen 1998 die Schneeweiße von Erdinger Weißbräu auf dem Markt. Auch die Schneegoaß, eine Variation der normalen Goaß, ist in einigen Teilen des Landes (die natürlich im Süden liegen) durchaus beliebt
 

Welches Winterbier wird dein Weihnachtsbier?

Grenzen für die winterliche Kreativität der Brauer gibt es so gut wie keine, wie große und kleine Brauereien immer wieder zeigen. Unterschiede gibt es aber beim Verständnis von einer saisonalen Spezialität. Einige Winterbiere, vor die allem der großen nationalen Brauereien, sind schon Anfang Oktober verfügbar. Kleine regionale Brauereien bringen Ihre Winterspezialtäten traditionell erst im November auf dem Markt – eben noch so, wie es früher auch der Brauch war. Da die Biere gut haltbar und schnell ausverkauft sind, lohnt es sich (egal ob im Oktober oder November) schnell zu sein und dann bis zum Frühjahr jede Flasche genießen.
Du willst herausfinden, welches Winterbier dein perfektes Weihnachtsbier ist? Im Bierfinder auf Bierentdecker.com wirst du bestimmt fündig!
 
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