Startseite / Magazin / Artikel /
Wie werde ich Bierbrauer?

Wie werde ich Bierbrauer?

score-1 score-2 score-3 score-4 score-5
5.0 (2 Bewertungen)
Inhalte
  • Woher weiß ich, ob die Ausbildung zum Brauer das Richtige für mich ist?
  • Wie finde ich einen passenden Betrieb der zu mir passt?
  • Wie läuft die Ausbildung zum Brauer ab?
  • Welche Ausbildungsinhalte werden vermittelt?
  • Wie viel verdient man während der Ausbildung zum Brauer?
  • Wie sehen die Karrieremöglichkeiten nach der Ausbildung aus?
Nicht ohne Grund genießt Deutschland neben einer hochentwickelten Automobilindustrie und einer fabelhaften Ingenieurskunst, weltweites Ansehen für sein Brauhandwerk. Mit einer Ausstoßzahl von 85,4 Millionen Hektoliter an Bier, liegen deutsche Brauereien in Europa auf Platz 1. Dafür sorgen die rund 1500 Braustätten, welche einen Jahresumsatz von 7,9 Milliarden in 2021 erzielen konnten.

Woher weiß ich, ob die Ausbildung zum Brauer das Richtige für mich ist?

Natürlich dreht sich bei der Ausbildung alles um das Thema Bier. Wer sich also nicht von Bier, den damit zusammenhängenden Brauprozessen sowie von der Arbeit mit natürlichen Rohstoffen faszinieren lässt, wird definitiv nicht glücklich mit diesem Berufszweig.
Um die Handwerkskunst des Brauens zu erlernen, sind bestimmte Eigenschaften von Vorteil: Wer sich selbst als sorgfältig beschreiben würde, dem wird zum Beispiel die Einhaltung der wichtigen lebensmittelrechtliche Vorschriften im Berufsalltag leichter fallen. Außerdem sind technisches Verständnis sowie handwerkliches Geschick gute Voraussetzungen für eine Lehre zum Brauer. Trotz moderner Produktionsanlagen gehört auch tatkräftiges Anpacken in fast allen Brauereien heute noch dazu. Durch die Arbeit mit meist sehr großen Rohstoffmengen sollte ein großes Verantwortungsbewusstsein mitgebracht werden. Außerdem wünschen sich Brauereien Auszubildende, die gut im Team arbeiten können sowie besonders selbstständig arbeiten und handeln.
Als letzte Eigenschaft ist es sicher vor Vorteil ein Frühaufsteher zu sein, denn in vielen Brauereien beginnt der Arbeitstag schon frühmorgens, besonders wenn ein neuer Sud aufgesetzt wird. 
 

Wie finde ich einen passenden Betrieb der zu mir passt?

Bevor die Ausbildung startet, muss natürlich ein passender Betrieb gefunden werden, der zu den persönlichen Vorstellungen passt. Als erstes sollte die Frage geklärt werden, welche Größe die Brauerei haben sollte. In besonders kleinen Brauereien wird meist noch sehr handwerklich und in kleineren Mengen gebraut. Außerdem wird ein Auszubildender wahrscheinlich schon deutlich mehr Verantwortung übertragen bekommen, wenn das vorhandenen Team eher klein ist. In einer größeren Brauerei wird der Auszubildene wahrscheinlich mehr technische und digitalisierte Vorgänge kennenlernen und den Umgang mit großen Produktionslanglagen erlernen. Ein weiterer Faktor, der für die Wahl des Ausbildungsbetriebs von Bedeutung sein kann, ist das Sortiment. Nicht nur die Größe des Sortiments sollte beachtet werden, sondern auch die konkreten Bierstile, die gebraut werden. Wer sich zum Beispiel besonders für die Produktion von obergärigen Bieren interessiert sollte keine Brauerei wählen, die ausschließlich Pils und Helles braut. Hat man zwei oder mehrere Brauereien in der engeren Auswahl hat kann sie über die Websites oder Brauereiführungen ein genaueres Bild der Betriebe machen. Interessant sind auch Besonderheiten in der Produktion, wie eine eigene Hefezucht, eine eigene Mälzerei oder eine offene Bottich Gärung. Jedes Jahr werden jede Menge junge Brauer gesucht und eingestellt. Gerade im Süden Deutschlands ist die Dichte an Brauereien sehr hoch und somit die Auswahl an verschiedenen Betrieben gewaltig. Ein Portal für freie Ausbildungsstellen zum Brauer/-in und Mälzer/-in findet man zum Beispiel auf Ausbildungsmarkt.de

Wie läuft die Ausbildung zum Brauer ab?

Die Basis für diesen Beruf legt eine 3-jährige Ausbildung zum Brauer/-in und Mälzer/-in, die mit mittlerer Reife auf 2,5 Jahre verkürzt werden kann. Generell wird für die Ausbildung mindestens ein Hauptschulabschluss mit Berufsreife erwartet. Der Start ist üblicherweise am 1. August oder 1. September, dieser kann aber auch individuell verschoben werden. Die Ausbildung findet in einem dualen System statt. Azubis verbringen somit Zeit in der Brauerei und Mälzerei, sowie im Blockunterricht in der Brauerberufsschule. Während der Ausbildung findet im vierten Ausbildungshalbjahr der erste Teil einer Gesellen-/Abschlussprüfung statt. Der zweite Teil der Gesellenprüfung findet am Ende der Ausbildung statt. Diese wird von den Handwerkskammern (HWK) oder den Industrie- und Handelskammern (IHK) abgenommen je nachdem welcher Kammer der Betrieb angehört. Durch eine Neustrukturierung wurde außerdem festgelegt, dass die Gesellenprüfung gestreckt werden kann und so die Zwischenprüfung wegfällt. Wenn alles bestanden wurde steht der Karriere als Brauer/-in und Mälzer/-in nichts mehr im Weg.

Welche Ausbildungsinhalte werden vermittelt?

Allgemein kann man sagen, dass der Fokus auf den Fächern Mathematik, Chemie und Biologie liegt. Mathematik benötigen Auszubildende zum Beispiel für die Berechnung der Hopfenzugabe. Chemisches Wissen wird beispielsweise zum Verständnis chemischer und biotechnologischer Abläufe benötigt. Um Zusammenhänge biologischer Vorgänge bei der Bierherstellung zu verstehen, wird man um das Thema Biologie nicht vorbeikommen. 
Neben klassischen Schulfächern werden aber natürlich auch die einzelnen Prozesse beim Bierbrauen unterrichtet, wie das Mälzen, Maischen & Läutern, die Herstellung der Würze, die Gärung sowie die Lagerung und Filtration. 

Natürlich gehört zu der Ausbildung zum Brauer auch die Rohstofflehre, dabei wird zum Beispiel unterrichtet, wie die Qualität von Rohstoffen, Hilfsstoffen und Betriebsmitteln geprüft und eingestuft werden kann. 
Für die Nutzung von Maschinen müssen außerdem wichtige Bestandteile zur technischen Infrastruktur vermittelt werden. Dazu wird Auszubildenen das Warten, Regeln und Steuern von Anlagen sowie die Anwendung einer Sicherheitsüberprüfung vermittelt. Zudem werden Themen wie Gesundheits- und Umweltschutz geschult. Da das Thema Nachhaltigkeit auch in der Braubranche einen immer höheren Stellenwert einnimmt, ist sie auch Inhalt der Ausbildung.
Viele Brauereien stellen nicht nur Bier her, sondern häufig auch Erfrischungsgetränke, um ihr Sortiment zu erweitern. Daher beschäftigen sich auch Ausbildungsinhalte mit Besonderheiten bei der Herstellung von Erfrischungsgetränken, wie Saftschorlen oder Limonaden.
 

Wie viel verdient man während der Ausbildung zum Brauer?

In erste Linie hängt der Verdienst natürlich vom jeweiligen Betrieb ab. Außerdem sind die Verdienstmöglichkeiten auch noch vom Bundesland und den dort gültigen Tarifverträgen abhängig. Vereinfacht kann man sagen, dass im ersten Ausbildungsjahr das Durchschnittsgehalt ungefähr bei 830€ liegt. Im zweiten bei ca. 940€ und im dritten bei ungefähr 1100€.

Wie sehen die Karrieremöglichkeiten nach der Ausbildung aus?

Oft werden Azubis direkt von ihren Ausbildungsbetrieben übernommen, denn die nun ausgelernten Fachkräfte kennen bereits den Betrieb und sind mit den Arbeitsabläufen vertraut. Sollte es mal nicht zu einer Übernahme kommen sehen die Jobeinstiegsmöglichkeiten trotzdem gut aus, denn Brauer werden wie viele andere Fachkräfte auch momentan händeringend gesucht.
Gesellen und Gesellinnen können sich nach der Ausbildung durch fachliche oder betriebswirtschaftliche Fortbildungen weiter spezialisieren. Zum Beispiel ist durch das Erwerben eines Meisterbriefs möglich, die Leitung eines Betriebs zu übernehmen. Neben dem Meisterbrief kann außerdem der/die Betriebswirt/-in nach Handwerksordnung abgeschlossen werden.  Oder nach absolvieren der Meisterprüfung auch ohne Abitur studiert werden, um zum Diplombraumeister aufzusteigen.  
 
Wenn ihr noch mehr über den Beruf wissen wollt, lest auch unser Interview mit einem ausgelernten Brauer der Radbrauerei Günzburg.
Zum Interview
Tags
Gefällt dir der Artikel?
score-1 score-2 score-3 score-4 score-5
Klicke auf die Hopfen-Symbole um den Artikel zu bewerten.
Das könnte dich auch interessieren
Weitere Artikel aus unserem Magazin
Unser Newsletter

Für Bierkenner, Bierliebhaber, Bierneulinge - kurz, alle Bierentdecker.

Jetzt anmelden!
Hallo beim Bierentdecker!
Wir sind neugierig. Sind Sie älter als 16 Jahre?
Ich bin leider noch unter 16 Jahre alt.


Wieso fragen wir nach Ihrem Alter? Der Bierentdecker enthält Werbeinformationen zu alkoholischen Getränken. Wir setzen uns für den Jugendschutz und den verantwortungsbewussten Umgang mit alkoholischen Getränken ein. Deshalb fragen wir nach Ihrem Alter.